Quo vadis Digitalisierung „Made in Germany“ 2018?

Quo vadis Digitalisierung "Made in Germany" im Jahre 2018? Wo geht die Reise hin mit der Digitalisierung in unserem Land? Schafft Deutschland den Anschluss an andere Länder im privaten wie auch im öffentlichen Bereich oder wird der Abstand zu anderen EU-Ländern  größer? Zwischen Funklöcherapps und Flugtaxen.

 

Status Quo - Digitale Infrastruktur kommt nicht voran

Was macht Deutschland in Sachen Digitalisierung eigentlich falsch? Wirtschaftlich betrachtet gehört Deutschland zu den wichtigsten Volkswirtschaften der Welt und gilt als Vorbild in Sachen Arbeitsleistung und Innovationsfähigkeit. Daher stellt sich die berechtigte Frage, warum Deutschland im europäischen Vergleich nur Mittelmaß bei der Digitalisierung steht? Die digitale Agenda der Bundesregierung sah bis 2018 einen breiten Ausbau der digitalen Infrastruktur mit einer Downloadgeschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/s vor, der es egal ob auf dem Land oder in der Stadt stabiles, schnelles Internet für jeden bezahlbar zur Verfügung stellen sollte. Dass dieses Ziel wohl nicht mehr erreichbar ist, ist wohl mittlerweile jedem klar. Die Gründe dafür liegen wohl oder übel im Bereich der politischen Kompetenz ein Thema dieser Zukunftsträchtigkeit nicht hoch genug priorisiert zu haben in der vergangenen Legislaturperiode sowie einem Verschleppen wichtiger Investments in den Glasfaserausbau trotz hoher Fördermittel. Anstatt dessen wurde auf zwar noch aktuelle, aber weniger zukunftsträchtige Technologie mit Kupferkabeln gesetzt.

Digitalisierung „Made in Germany“ – Zwischen Flugtaxen und Funklöchern

Schaut man zur Zeit in die sozialen Medien oder auch das ein oder andere Fernsehinterview kann man durchaus geteilter Meinung in Bezug auf die Kompetenz der zuständigen Minister und Staatssekretäre in Sachen Digitalisierung sein. Anstatt erstmal die Hausaufgaben in Sachen Infrastrukturausbau zu machen, wird schon über Flugtaxen visioniert, die zwar binnen kurzer Frist ein durchaus funktionierendes Stadium erreichen könnten, allerdings eher eine untergeordnete Rolle in der nächsten Legislaturperiode in Sachen Verkehrsnetz spielen werden. Zudem werden auch diese eine stabile digital Infrakstruktur brauchen, wenn es zukünftig um Komfort und Funktionalität gehen soll. Ebenso die Vorstellung der "Funklochapp" lässt an der inhaltlichen Ernsthaftigkeit bzgl. dieses Themas zweifeln. Private Verbraucher dazu zu bewegen eine App ohne wirklichen Nutzen für sie zu installieren und durch die Gegend laufen zu lassen auf der Suche nach Instabilitäten in der Netzabdeckung ist nett gemeint, aber das war es dann auch schon. Hier sollte man sich mit Hilfe Daten der Netzagentur,  die mit regelmäßigen Messungen Funklöcher durchaus erkennen und im Anschluss beheben können, jene Stück für Stück zu schließen. Alleine diese beiden Beispiele zeigen, dass auch in der neuen Legislaturperiode in dieser Art und Weise schwierig zu erreichen sein werden, wenn das Thema der Digitalisierung nicht ernster genommen wird. "Normale" Internetnutzer werden an dieser Stelle kaum ihr Interesse nach schnellerem und bezahlbarem Internet durchsetzen können (auch wenn diese ab 2025 einen rechtlichen Anspruch erhalten sollen). Mehr Durchschlagskraft wird hier eher der deutsche Wirtschaftsmittelstand entwickeln können und müssen, da genau diese Unternehmen stark abhängig sein werden von einer funktionieren digitalen Infrastruktur, um bspw. Daten verarbeiten und analysieren zu können.
Schaut man sich etwas konkreter die Ideen im neuen Koalitionsvertrag an, erkennt man zumindest gute Ansätze, die wenn umgesetzt, Deutschland wieder ein Stück voranbringen könnte. Mittel von zehn bis 12 Milliarden sollen für den Glasfaserausbau zur Verfügung gestellt werden. Ebenso der unabhängige Aufbau eines 5G-Netzes, dessen Lizenzerlöse auch in den Breitbandausbau fließen sollen, sind in Planung. Auch die digitale Verwaltung, die es Bürgern einfacher machen soll bestimmte bürokratische Vorgänge einfacher Hand zu haben stehen in der neuen Vereinbarung zwischen CDU, CSU und SPD. Alles wichtige Ziele, allerdings sollte man diese mit Blick auf die bereits beschriebene vergangene Legislaturperiode mit Vorsicht genießen. Sollten diese wieder verfehlt werden, droht der deutschen digitalen Infrastruktur ein weiterer Rückschlag, der immer schwerer aufzuholen und in der langen Frist der großen wirtschaftlichen Schaden verursachen wird.

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Quo vadis Digitalisierung "Made in Germany" 2018
Adrian Berger
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DigitalScene.de

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